Neues Buch: «Werkstattgespräche»

12 Interviews habe ich mit dem Langenthaler Textilunternehmer Urs Baumann (Lantal) geführt. Wir sprachen über Unternehmensführung, Glaubenssätze, Kunst, Design, Geld und die unerwarteten Helferlein. Die Winterthurer Designerin Anita Bürgi hat das Buch gestaltet, der Tessiner Fotograf Marco D'Anna viele Bilder dazu beigetragen.

Ein Gespräch darüber, was bleibt und vielleicht auch weiter wirkt.

 

Das Buch ist im Herausgeber Verlag, Riedtwil, erschienen. Zur Webseite des Buchs 


Textauszug

Wem gehört eigentlich ein Unternehmen?
Auf dem Papier gehörte Lantal ja mir. Und ich war glücklich damit, alleiniger Aktionär zu sein. So konnten Entscheidungen rasch fallen und es bestand kein Druck, für weitere Aktionäre Dividenden auszuzahlen. Wir haben ja keine Dividenden ausbezahlt.
Gefühlt aber gehörte das Unternehmen den Mitarbeitenden. Sie mussten stolz darauf sein, für Singapur einen Teppich oder einen speziellen Stoff für die Swiss herstellen zu können.

Motivation dient ja in der Managementlehre dazu, die Produktivität zu erhöhen. Der Begriff Freude kommt da gar nicht vor.
Freude ist und war mir aber das Wichtigste. Die Menschen verbringen so viel Lebenszeit im Unternehmen. Das Unternehmen hat auch einen spezifischen Zweck und löst ein bestimmtes Problem der Gesellschaft. Da kann man ja nur mitmachen, wenn man Freude erlebt.
Natürlich gibt es Fehler, Widerstände, Probleme. Aber das ist alles korrigier- und lösbar, wenn wir mit Freude zusammenarbeiten. Meine Erfahrung zeigt auch, dass ein fast schon
hierarchiefreies Teamwork die Freude erhöht. Jede und jeder trägt dazu bei, dass ein Projekt glückt. Die Menschen ergänzen sich und das bereitet mehr Freude als der Egotrip.

Aus dem Nachwort

Die Zeit entfaltet die Fragen und Antworten, und die neuen Fragen. Die Zeit entfaltet die Sprache.

Die Sprache, die wir gefunden haben, halten Sie jetzt in Ihren Händen. Und wenn sie Ihnen Freude bereitet, dann gönnen Sie sich nach der Lektüre einen Campari Soda. Einen Campari Soda gemeinsam zu geniessen, ist unser Ritual in der Langenthaler Werkstatt geworden. Das bittersüsse Leben, das gemeinsame Geniessen. Und dieses wunderbare Rot.